
In QualityLand gibt es keine alten, verstaubten Klassensysteme mehr. Stattdessen hat sich die Gesellschaft in ein Netzwerk von isolierten „Parallelwelten“ aufgespalten, die miteinander um die Herrschaft im System buhlen – wobei die eine Welt nicht besser ist als die andere.
Und warum?
Weil die Maschinen es so wollen.
Es gibt keine echten Hierarchien, keine echten Reichtümer – alles ist eine Frage der Täuschung. Die Idee von „höheren“ und „niedrigeren“ Klassen lebt weiter, aber nur, weil sie uns als Hologramm vorgespielt wird. Jeder glaubt, er sei über dem anderen, weil das System ihm das so verkauft.
Doch der trickreiche Teil: Du bist nicht wirklich über jemandem – du bist nur ein weiteres Produkt in einem Spiel, das nicht für dich gemacht wurde. Die einen kaufen, die anderen kaufen das, was sie kaufen sollen, und alle glauben, sie hätten eine Wahl.
Die Gesellschaft ist also kein echtes Klassensystem mehr, sondern ein zynischer Witz, der die Menschen in ihren eigenen Blasen gefangen hält, während sie glauben, auf der „richtigen“ Seite des Systems zu stehen.
Peter, der wahre Antiheld unserer Zeit, ist „Zerstörer“ – und dieser Job ist das wahre Meisterwerk der absurden Logik von QualityLand. In einer Welt, in der alles immer noch perfekter, effizienter und schneller sein muss, ist es verboten, auch nur ein einziges Zahnrad zu reparieren. Zerstören? Aber sicher, das ist die neue Tugend.
Peter bewahrt Maschinen, die aus irgendeinem Grund nicht mehr im richtigen Takt mit dem System sind, indem er sie in einem abgelegenen Winkel aufbewahrt, damit sie anders weiterleben können. Er ist kein Werkzeug zur Aufrechterhaltung der Ordnung, sondern hindert die Maschinen daran, sich selbst zu zerstören – obwohl sein eigentlicher Job genau das wäre.
Doch anders als Superman, der immer das Gute im Namen der Menschheit verteidigt, ist Peter eher Hulk, ein ungestümer Held, dessen Taten trotz ihrer scheinbaren Zerstörung letztlich der Menschheit zugutekommen könnten – auch wenn er dabei die verdiente Anerkennung vermissen dürfte.
In QualityLand gibt es keine feste Wahrheit mehr. Sie wurde von Maschinen in ein Netz aus Algorithmen verwoben und in hübsche kleine Pakete verpackt, die jeder für seine eigene „Wahrheit“ hält. Wir glauben, wir entscheiden noch selbst – aber in Wirklichkeit entscheiden die Produkte für uns. Sie zeigen uns, wer wir sind, wer wir sein sollten und was wir kaufen müssen, um ein Stückchen „Selbstbestimmung“ zu erlangen. Wir sind keine Menschen mehr, wir sind Abonnenten eines riesigen, anonymen Marktplatzes.
Marc-Uwe Kling hat in QualityLand die Gesellschaft mit einem scharfen Blick seziert, wie ein Grafiker, der einen Albtraum in Zeitlupe abbildet. Es gibt keine Revolution, keine Rettung – nur den Befehl: „Kaufen Sie den nächsten Bestseller, um Ihre wahre Identität zu finden.“
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